Long-COVID- und Post-COVID-Symptome: Häufige Langzeitfolgen von Corona
Treten die folgenden Beschwerden nach einer COVID-19-Infektion bei Ihnen neu auf oder halten diese weiter an, dann leiden Sie an Symptomen, die besonders typisch für eine Erkrankung mit Long-COVID sind:
Luftnot unter Belastung und Kurzatmigkeit
Weitere typische Symptome von Long-COVID
Darüber hinaus kann es bei einer Long-COVID-Erkrankung unter anderem zu folgenden Symptomen kommen:
Geruchs- und Geschmacksstörungen
Stimmstörungen, Schluckbeschwerden und Husten
Bei einer COVID-19-Erkrankung kommt es häufig zu Halsschmerzen und Husten. Durch ständiges Husten und Räuspern kann es dann zu Veränderungen der Stimme kommen – die Stimme wird schwächer, heiser oder auch hauchig. Insbesondere wenn eine Intubation bei einem schweren Krankheitsverlauf nötig war, können diese Nebenwirkungen auch noch einige Zeit nach der Beatmung anhalten.
Möglicherweise reagieren die Atemwege auch empfindlicher als vor der Erkrankung auf äußere Einflüsse. So können zum Beispiel intensive Gerüche einen Hustenreiz, ein Engegefühl im Hals oder Atemnot auslösen. Die Beschwerden im Hals verursachen häufig auch Probleme beim Schlucken von Speisen oder Getränken. Denn durch das viele Husten während der akuten Erkrankung kann es zu einer Schwächung der für das Schlucken notwendigen Muskeln gekommen sein. Gefährdet sind hier besonders Menschen, die im Rahmen eines schwerwiegenden Krankheitsverlaufes beatmet werden mussten.
Kopfschmerzen und Schwindel
Kopfschmerzen treten häufig im Rahmen von Viruserkrankungen auf. So auch bei einer COVID-19-Erkrankung. Betroffene, die schon vor einer COVID-19-Erkrankung an Kopfschmerzen litten, können danach eine Verstärkung der Kopfschmerzen erfahren. Darauf deuten Studien hin. Das gilt besonders für Menschen mit einer Migräne in der Vorgeschichte. Andere Betroffene haben erst mit der COVID-19-Erkrankung Kopfschmerzen entwickelt, die sie so bisher nicht kannten. Vermutet wird, dass es zu einer Schädigung oder Fehlfunktion der Nerven oder auch zu entzündlichen Prozessen während der akuten Infektion kommt. Die Ursachen für einen anhaltenden Kopfschmerz, auch über das akute Stadium hinaus, werden derzeit erforscht.
Kopfschmerzen können auch Folge von Schulter-Nackenverspannung sein, die durch die Immobilität während der Erkrankung entstanden sind. Durch die geminderte körperliche und kognitive Leistungsfähigkeit nach COVID-19 entsteht oft ein Missverhältnis zwischen Ansprüchen, Anforderungen und Leistungsvermögen. Das kann ebenfalls zu Spannungskopfschmerzen führen.
Einige Post-COVID-Patienten leiden unter Schwindel und infolge des Schwindels manchmal auch unter Übelkeit. Eine mögliche Ursache für die Schwindelgefühle kann die Wirkung des Corona-Virus auf unser Zentrales Nervensystem und damit auf die Reizverarbeitung sein.
Eine weitere Ursache sind durch das Virus verursachte Kreislaufstörungen bei Lagewechsel. Das heißt, es kommt zu Puls- und Blutdruckschwankungen beim Wechsel vom Sitzen ins Stehen oder Liegen oder umgekehrt. Dieses Phänomen wird in der Fachsprache als POTS (Posturales Tachykardie Syndrom) bezeichnet.
Muskel- und Gelenkschmerzen
Schmerzen in Muskeln und Gelenken, die den gesamten Körper oder nur bestimmte Körperregionen wie die Schulter- und Nackenregion, den unteren Rücken, die Hüften oder die Knie betreffen, treten häufig bei einer COVID-19-Infektion auf und können darüber hinaus noch sehr lange anhalten. Durch langes Liegen und die geringe Beanspruchung der Muskulatur kann es zu einer Schwächung einzelner Muskelgruppen kommen. Vorbestehende Schmerzen können sich so verstärken, da das Muskeltraining während der akuten Erkrankung nicht stattgefunden hat.
Auch notwendige Maßnahmen und Lagerungstechniken während einer intensivmedizinischen Behandlung können zu langanhaltenden Schmerzen im Bereich von Muskeln und Gelenken führen. Ursächlich können dabei Dysbalancen der Muskeln und ihrer Faszien sein, die zu Verspannungen und Verhärtungen der Muskulatur führen. Ebenso sind direkte Schädigungen von Nerven und Muskulatur durch die Covid-19-Infektion selbst mögliche Ursachen.
Sensibilitätsstörungen und Muskelschwäche
COVID-19 kann lange Nervenbahnen oder auch einzelne periphere Nerven schädigen und zu Sensibilitätsstörungen, Muskelschwäche oder Koordinationsstörungen führen. Betroffenen fällt es dann zum Beispiel schwer, länger zu stehen, Treppen zu steigen, die Arme über den Kopf zu heben oder Gegenstände mit den Händen zu greifen. Allgemein fehlt es bei Muskelschwäche an Kraft, zudem ermüden die Muskeln schneller. Weitere Symptome können Missempfindungen wie Kribbeln, Taubheit, Krämpfe oder Schmerzen in den Gliedmaßen sein. Die Symptome können den ganzen Körper betreffen oder nur einzelne Gliedmaßen.
Stress und Schlafstörungen
Langanhaltende Symptome einer Corona-Erkrankung können sehr belastend sein. Wenn Betroffene nicht in ihren gewohnten Lebensrhythmus zurückfinden, kann das zusätzlichen Stress auslösen. Körperliche und seelische Beschwerden können sich dabei wechselseitig verstärken und so zu einer über längere Zeit anhaltenden Stressbelastung führen.
Auch Ein- und Durchschlafstörungen treten bei Long-COVID-Erkrankung häufiger auf. Die Betroffenen haben regelmäßig oder mehrmals die Woche Probleme mit ihrem Nachtschlaf. Sie brauchen sehr lange, um einzuschlafen, schlafen unruhig, wachen oft auf oder liegen lange wach. In der Folge fühlen sie sich häufig tagsüber müde und abgeschlagen.
Haarausfall und Hautprobleme
Haarausfall ist ein häufiges Symptom nach einer durchgemachten Infektionskrankheit, das aber in der Regel vorübergehend ist. Stress und Entzündungen können dazu führen, dass mehr Haarfollikel als üblich eine Wachstumspause einlegen und das Haar ausfällt. Mit der Zeit stellt sich das Haarwachstum aber wieder ein und die verlorenen Haare wachsen wieder nach.
Bestehende Hauterkrankungen können sich bei einer COVID-19-Infektion verschlechtern. Es können aber auch plötzlich Hautprobleme auftreten, die zuvor noch nicht bestanden haben. So kann es während der akuten COVID-19-Erkrankung zu Geschwüren im Bereich von Mund und Lippen kommen, die aber meist im Laufe von zwei bis drei Wochen abheilen. Ansonsten ist eine Abklärung angeraten, um andere Ursachen auszuschließen. Darüber hinaus kann es zu Hautausschlägen kommen, die auch Wochen nach der akuten Infektion noch bestehen bleiben können.
Auch eine Urtikaria (Nesselsucht) kann im Rahmen der akuten Infektion auftreten. Diese kann für Monate anhalten. Des Weiteren kann eine Pityrias rosea auftreten, eine Hauterkrankung, die auch im Zusammenhang mit anderen Viruserkrankungen beschrieben wird. Ebenso kann ein virales Exanthem auftreten. Auch die Entwicklung einer Gürtelrose ist möglich. Die Hauterscheinungen sollten ärztlich vorgestellt werden und sind meist gut behandelbar. Eine Urtikaria, die das Gesicht betrifft, eine Schwellung der Lippen oder Zunge hervorruft oder damit einhergehende Atemnot stellt einen ärztlichen Notfall dar. Auch die Purpura stellt einen medizinischen Notfall dar und bedarf der sofortigen ärztlichen Hilfe.
PIMS bei Kindern und Jugendlichen
Das PIMS (Paediatric Inflammatory Multisytem Syndrome) ist eine sehr seltene Folgeerscheinung einer durchgemachten COVID-19-Infektion und betrifft in der Regel Kinder und Jugendliche. Circa acht bis zehn Wochen nach der akuten Erkrankung kommt es zu Fieber, das mindesten 48 Stunden anhält. Hinzu treten starke Bauchschmerzen mit Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Es zeigt sich ein Hautausschlag, der gegebenenfalls mit Juckreiz, Flecken und Blasenbildung einhergehen kann. Die Schleimhäute sind entzündet und die Augen gerötet. Oftmals bestehen Kreislaufbeschwerden. Es kann auch zu einer Herzmuskel- oder Herzbeutelentzündung kommen. PIMS ist ein medizinischer Notfall und muss umgehend ärztlich behandelt werden, in der Regel mit intensivmedizinischen Maßnahmen. Die meisten Betroffenen haben eine gute Heilungschance, doch einige Kinder behalten Folgeschäden, die sich vor allem im Bereich des Herzkreislaufsystems zeigen.
Mehr Wissen: Weiterführende Informationen zu den Symptomen von Long- und Post-COVID
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